Premium-Weine aus Bordeaux – Grand Cru Classes en 1855

Frau geniesst Wein in Bar Premium-Weine aus Bordeaux – Grand Cru Classes en 1855

 

Frankreich zählt zu den berühmtesten Weinländern schlechthin. Von hier stammen einige der edelsten und exklusivsten Rotweine weltweit. Besondere Berühmtheit hat in diesem Zusammenhang die Region Médoc erlangt, die sich nordwestlich gelegen im Weinbaugebiet Bordeaux befindet.

Grund für den exzellenten Ruf der dortigen Weine ist die bekannte Bordeaux-Klassifizierung, die bis ins Jahr 1855 zurückreicht. Noch heute schmücken sich die Weingüter, auch Château genannt, mit der jahrhundertealten Auszeichnung und produzieren Weine höchster Qualität. Wer einen ganz besonderen Genuss sucht, findet nähere Informationen über das Weinbaugebiet mit seinen edlen Tropfen in diesem Beitrag.

 

 

Weinregion Bordeaux

 

Das Weinbaugebiet Bordeaux ist im Südwesten Frankreichs und ist nicht nur eine beliebte Urlaubsregion, sondern gerade auch für herausragende Weine bekannt. So findet sich hier das größte zusammenhängende Anbaugebiet für Qualitätsweine weltweit. Etwa 3000 Weingüter bzw. Châteaus beteiligen sich an der Erhaltung dieses guten Rufs.

Vorwiegend sind es die Rotweine, die Bordeaux auszeichnen. Dies erkennt man auch an der Verteilung der angebauten Trauben. Nur knapp 20 % der Produktion belaufen sich auf Weißweine. Typisch für die Bordeaux-Weine sind Rotwein Cuvées, also Zusammensetzungen aus verschiedenen Rebsorten.

Die vorherrschenden roten Rebsorten sind Merlot mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln und Cabernet Sauvignon mit etwas mehr als 20 % Anteil. Unter den weißen Reben dominieren Sémillon und Sauvignon Blanc. Das Weinbaugebiet liegt im Mündungsgebiet der Flüsse Dordogne und Garonne und umfasst fünf Subregionen.

Die wohl berühmteste hiervon ist das Médoc, das nördlich von der Stadt Bordeaux beginnt und sich etwa 70 Kilometer lang am linken Ufer der Gironde auf einer Halbinsel erstreckt. Hier liegen mehr als 10.000 Kilometer Rebfläche, die jedes Jahr Rotweine höchster Qualität hervorbringen. Der Weinbau in Médoc erfuhr historisch gesehen erst relativ spät einen Boom.

Einst herrschte in dem Gebiet eine eher sumpfige Landschaft vor, die erst im 17. Jahrhundert mit dem Fachwissen der Holländer trockengelegt wurde. Dies ermöglichte den Start des Weinbaus in Médox, das aufgrund seiner Gesichte auch den Beinamen “La Petite Hollande” trägt, also “das kleine Holland”. Die idealen Weinbaubedingungen sorgten rasch für einen Anstieg der angesiedelten Weingüter.

 

Die Geschichte der Elite-Weine

 

Dass Bordeaux herausragende Rotweine hervorbringt, ist keine Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Die hohen Qualitätsstandards gehen weit zurück. So fand im Jahr 1855 die erste Weltausstellung in Paris unter Napoleon III. statt, wo ein Klassifikationssystem für Weine vorgestellt wurde. In die Geschichte eingegangen ist sie als Bordeaux-Klassifizierung und wird in der französischen Sprache selbst als “Grand Cru Classé” bezeichnet. Dies bedeutet so viel wie “große Gewächse” und sollte weltweit als Veranschaulichung von Qualität und Prestige für die französischen Weine gelten. Auch interessant: Welche Weinsorten erfreuen sich einer hohen Beliebtheit?

Das Prinzip folgt der Vorstellung, dass das Zusammenspiel zwischen der Typizität des Terroirs und der menschlichen, generationenübergreifenden und qualitätsorientierten Arbeit Weine höchster Standards hervorbringt. Als wesentlichen Maßstab für die Klassifizierung der damaligen Weine verwendete man die über die letzten 100 Jahre erzielten Marktpreise der jeweiligen Weingüter. Damals qualifizierten sich insgesamt 60 Crus aus dem Médoc für die auszeichnende Klassifizierung.

 

Grand Cru Classes heute

 

Die Klassifizierung von 1855 ist bis heute bestehen. Nur eine einzige Änderung wurde in den über 150 vergangenen Jahren seitdem vorgenommen. So schaffte das Chateau Mouton Rothschild als erstes und bisher einziges im Jahr 1973 den Aufstieg in die Spitzenklasse.

Dieser Umstand ergab sich vermutlich aus einer Schwächeperiode des Weinguts zwischen 1830 und 1853, wo ein Besitzerwechsel bei der Anbaufläche zur Folge hatte, dass die Reben für mehrere Jahrzehnte nur dürftig gepflegt wurden.

Erst durch die Übernahme durch den englischstämmigen Nathaniel de Rothschild in 1853 fanden umfassende Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und Vergrößerung des Landsitzes statt. Für die Weltausstellung im Jahr 1855 schaffte es das Château Mouton Rothschild dann nach der längeren Schwächephase nicht, in den Rang eines Premier Grand Cru erhoben zu werden.

Bis zum Aufstieg 1973 änderte sich dies zunächst nicht und die Etiketten des Weingutes zierten die gar zynische Aufschrift “Premier ne puis, second ne daigne, Mouton je suis”, was sich mit “Erster darf ich nicht sein, Zweiter mag ich mich nicht nennen, Mouton bin ich” übersetzen lässt.

Der damalige Landwirtschaftsminister Jacques Chirac verhalf dem Château Mouton Rothschild dann zum Aufstieg in den Rang des ersten Gewächses und die Etiketten der Weine trugen fortan den Schriftzug “Premier je suis, seconds je fus, Mouton ne chance”, also “Erster bin ich, Zweiter war ich, Mouton aber ändert sich nicht.”

 

Weiterführende Literatur

 

Guten Wein erkennen: Mit diesen Tipps und Tricks werden …

An 4 Merkmalen erkennst du schlechten Wein